Dienstag, 9. August 2016

Alles Gute kommt von oben - aber nicht immer!

Ich habe die Gefahr völlig unterschätzt als mir davon erzählt wurde. Anfang Juni waren Jürgen und ich für eine gute Woche unterwegs. Wir hatten einen guten Angelplatz und ich eine angenehme schattige Stelle unter einer schönen Eiche. Ganz in der Nähe habe ich dann auch mein Bivvy aufgestellt. Sechs Tage lang lief alles nach Plan. Wir fingen Fische, das Wetter war gut und auch sonst passte alles. Gegen Ende der Session kam dann doch noch ein Gewitter mit starkem Wind. Auch das haben wir gut überstanden und am vorletzten Tag war es wieder heiß. Der Sprung ins kühle Naß im Adamskostüm war mehrfach am Tag notwendig. Mein Handtuch legte ich zum trocknen immer auf das Bivvy. Auch kurz vor der Heimfahrt gab es noch ein kurzes Erfrischungsbad.


Am Abend dann vor dem Fernseher begann mein Oberkörper zu brennen und zu jucken und auch im Intimbereich das gleiche empfinden. Schei.... was war da los? Nach Begutachtung war alles voller roter kleiner Pusteln, die echt verdammt juckten und von Stunde zu Stunde schlimmer wurden. Nun fiel mir die Geschichte vom Eichen Prozessionsspinner wieder ein. Gesehen hatte ich die Raupen dieses Falters am Baum und auweh, offensichtlich hatten sie mich tatsächlich erwischt.


Raupe des Eichen Prozessionsspinners - Foto Internet
Sofortige Recherchen im Internet ergaben, dass sich diese Vieher mittlerweile von der iberischen Halbinsel her über ganz  Mitteleuropa ausgebreitet haben. Wälder mit hohem Eichenbestand bieten beste Lebensbedingungen aber auch einzeln stehende Eichen sind ein Ort ihrer Begierde. Vor allem in der warmen Jahreszeit legt der Falter seine Eier an den Ästen der Eiche ab. Die daraus entstehen Raupen leben gesellig und marschieren wie im Gänsemarsch im Zuge ihrer Nahrungsaufnahme den Ästen entlang - daher auch ihr Name. Das Böse an den Raupen ist, dass sie ab einem gewissen Entwicklungsstadium hunderte von Härchen haben, die durch Berührung oder Wind abfallen. Aufgrund kleiner Widerhaken an diesen sogenannten Brennhaaren, haften diese an Haut, Bekleidung, an Tieren oder so wie in meinen Fall am Handtuch perfekt. Selbst hunderte Härchen sind dann mit freien Auge nicht zu erkennen. Durch das in den Haaren befindliche Nesselgift entstehen schlußendlich allergische Reaktionen an der Haut, die je nach Ausmaß auch schlimmere Folgen haben können.


Jedenfalls habe ich mir die nach dem Gewittersturm an meinen Bivvy wohl überall verbreiteten Raupenhärchen durch das Handtuch herrlichst in meinen Körper eingerieben. Das Ergebnis zeigt euch am Ende das u.a. Foto und ich konnte am nächsten Tag den Gang zum Arzt nicht vermeiden. Zu stark war das Ausmaß und nur eine Spritze mit einen Giftcocktail mit Kortison half dann innerhalb der nächsten 48 Stunden.
Erspart euch das!
Also haltet eure Augen offen. Kontrolliert in der warmen Jahreszeit, vorallem wenn Eichen in der Nähe sind, die Bäume nach eventuellen Raupen. Berührt die Tiere nicht, haltet euch fern und stellt kein Bivvy in der Nähe auf. Selbst wenn der Platz noch so verlockend aussieht möchte ich niemanden ein ähnliches Erlebnis wünschen.




Andreas Karrer

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