Mittwoch, 18. April 2012

Harte Arbeit


In den letzten zwei Jahren haben wir auch die Seen Finzula und Zapresic in Kroatien besucht. Entgegen unserer sonstiger Vorliebe eher Abenteuer an unberührten und geheimnisvollen Gewässern zu suchen, haben wir uns einmal für anderes entschieden. Wir wussten von den vielen Anglern und dem starkem Angeldruck an diesen Seen, von wirklich großen Karpfen die es dort zu fangen gibt und von der Tatsache, dass man kein Boot verwenden darf. Der Reiz in der Aufgabe lag für uns also darin einmal zu testen, wie wir uns mit Lotrute, Spod Rod und Wurfrute schlagen würden. Hinlänglich bekannt sind die beiden Seen auch dafür, dass gute Ergebnisse nur dann zu erzielen sind, wenn man weit werfen kann. Nachdem wir 2009 bereits in Deutschland mir unserem Freund Frank Schmidt gemeinsam unsere "Wurfkünste" an einer schönen Schottergrube zum Besten gaben, waren wir nun bereit für die Kroatischen Seen.

Harte Arbeit mit der Spod Rod hat uns zu guten Fischen verholfen und obwohl es nicht die idyllischste Fischerei ist, hat es Spaß gemacht.

Für all diejenigen, die unsere Grazy Carpers HP noch nicht besucht haben, hier nochmals zum Nachlesen. Die beiden folgenden Berichte schildern unsere Erfahrungen.

Ergänzend dazu haben wir auch ein kurzes 5 Minuten Video bereit gestellt, welches die Inhalte der Berichte lebendig macht.

Vielleicht findet der ein oder andere von Euch ein paar brauchbare Tipps.

Andreas Karrer


Bericht "Bis zum Horizont" Teil 1
Bericht "Bis zum Horizont" Teil 2
( English version on the HP Grazy Carpers/stories)


Sonntag, 15. April 2012

"Klein ganz Groß"

In den vergangenen Jahren verwendete ich zumeist meine Boilies in den Standartgrößen 18mm und 20mm. Selten kamen sie auch in 16mm und 24mm zum Einsatz. Vor 3 Jahren versuchte ich mein Glück sogar mit 30mm großen Murmeln. Für mich haben alle Größen irgendwo ihre Vor- aber auch Nachteile.
Die Standartgrößen sind sehr universell einsetzbar, werden aber auch von den meisten Karpfenanglern verwendet. 30mm Große Kugeln verwende ich mittlerweilen fast ausschließlich als Hakenköder, zugefüttert werden sie nur in geringer Menge zu den anderen Boilies. Damit versuche ich, Bisse von kleineren Fischen zu reduzieren und die "Waffe" für den Großen scharf zu halten. Dabei ist mit deutlich weniger Aktion zu rechnen, doch wenn, handelt es sich zumeist um einen besseren Fisch. Ausnahmen bestätigen die Regel und so hatte ich auch schon 2kg Karpfen  und sogar Brassen an einem 30mm Boilie am Haken. Für Gewässer, wo viele Krebse oder auch Zwergwelse ihr Unwesen treiben, sind diese "Riesenmurmeln" eine gute Alternative zu Partikel oder Plastik-Köderimitaten. Sie halten deutlich länger am Haken als 20mm Boilies und ein Schrumpfen des Boilies mittels Schrumpfschlauch ist nur in extremen Fällen notwendig.

Trigga Boilies in 10mm
Kleiner als 16mm verwendete ich Boilies nur in den sehr kalten Monaten. Sobald die Wassertemperatur anstieg, wechselte ich wieder zu den herkömmlichen Größen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die eingebrachten Boilies in 10mm bis 14mm von den Brassen und anderen Kleinfischen "vernichtet" werden, bevor noch einer meiner Zielfische am Platz ist, war mir zu hoch.
In den letzten 3 Jahren fischte ich vermehrt Gewässer, in denen Hilfsmittel wie Boot, auch Futterboot verboten war. Fütten war zwar erlaubt, es durfte aber nur mit Wurfstock, Futterschleuder, Spod-Rute, usw. eingebracht werden. Es war immer sehr langwierig und auch mühsam, denn gerade mal 10 Stück Boilies konnten pro Wurf mit der "Rakete" gefüttert werden. Der Einsatz von Partikel bringt zwar bei gleicher Anzahl der Würfe mehr Futtermasse auf den Platz, aber die Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich dabei deutlich mehr kleinere Fische um das Futter sammeln und ein Herankommen an die "Großen" schwieriger wird.

10mm, 12mm, 18mm und 20mm - je eine Raketenfüllung
Der Unterschied ist  sehr deutlich
Bei meinem Freund Richard, der in der Vergangenheit an einigen Karpfenevents mitgefischt hatte, konnte ich den Einsatz von sehr kleinen Boilies beobachten. Bei den meisten Events ist das Füttern nur vom Ufer aus gestattet, die Verwendung eines Bootes ist nicht erlaubt. Bei Distanzen unter 100m ist der Einsatz von Wurfrohr bzw. Futterschleuder noch möglich, doch darüber hinaus muss die Spod-Rute herhalten. Und hier konnte ich den größten Vorteil erkennen, denn bei 10mm Kugeln passen ca. 100 Stück in eine "Futterrakete", bei den 14mm "kleinen" noch immerhin an die 50 Stück und bei 20mm Boilies nur noch 10 Stück. Bei gleicher Anzahl der Würfe werden dadurch deutlich mehr Boilies eingebracht und die Karpfen werden sich länger am Platz aufhalten um zu fressen. Das erhöht wiederum die Chance auf einen Biss. Meine einzigen Bedenken waren die Kleinfische, die das eingebrachte Futter zu schnell wegfressen könnten.
Ich habe es letztes Jahr selber probiert und habe mir je 20kg vom G-Force und Trigga Basemix in 10mm und 14mm abgerollt. Ich war echt erstaunt, wie gut meine Halbschale die kleinen Kugeln abrollte.

"Halftail" auf ein 10mm Boilie gefangen
Als ich mit Andy dann eine Wochen später ein "Wurfwasser" befischte, zeigten die kleinen Dinger auch hier ihre Wirkung. Wir hatten keinerlei Probleme mit Kleinfischen und konnten eine große Menge Karpfen auf die Matte legen. Diese Session hat mich selbst Voll und Ganz von den kleinen Murmeln überzeugt.
Auch wenn der große Vorteil beim Anfüttern mit der "Rakete" liegt, so bietet der Einsatz auch beim Füttern mit dem Boot seinen Vorteil. Viele kleine Kugeln, die unsere Karpfen einfach länger am Platz halten, haben mir auch bei einer Herbstsession an meinem lokalem Wasser ein super Ergebnis beschehrt.
Meine anfänglichen Bedenken, dass mit den 10mm kleinen Boilies viele Brassen oder andere Kleinfische an den Haken gehen könnten, oder sie das eingebrachte Futter zu schnell wegfressen würden, wurden glücklicher Weise nicht bestätigt. Deswegen werde ich die kleinen Murmeln zukünftig sicher noch häufiger einsetzen und wenn jemand bedenken hatt, nur kleinere Karpfen darauf zu fangen, so kann ich ihn beruhigen. Wir hatten ein paar echte "Kracher" dabei.

Jürgen Weisz










Mittwoch, 11. April 2012

Kleine Dinge 1


Manchmal sind es durchaus kleine Dinge, die uns beim Angeln weiterhelfen können und praktisch sind. Unter der Rubrik "Kleine Dinge" wollen wir künftig immer wieder einmal ein paar Empfehlungen von uns getesteten Produkten aussprechen mit denen wir sehr zufrieden waren. Also keine klassische Werbung für Angelgeräte- oder Köderfirmen!

Primus Omnifuel
Empfehlenswerter Kocher. Gas, Benzin, Diesel oder Petroleum können als Brennstoffe verwendet werden. Mit Gasbetrieb gibt’s natürlich die „sauberste“ Verwendung ( meine bevorzugte ). Benzin bietet sich aber für die kalte Jahreszeit besser an. Wir raten zum Kauf von Waschbenzin ( z.B. im Farbenfachhandel erhältlich ). Dieser ist wesentlich günstiger und verbrennt genauso gut und rückstandsfrei wie Benzin von namhaften Herstellern. Normalen Benzin von der Tankstelle würden wir niemals mehr verwenden, weil die Verrußung und auch der Geruch beim Verbrennen nicht optimal ist. 

ANCHOR Tackle - B.D.S / PVA Wet Bait
In diese PVA Bags ist es möglich leicht feuchtes Grundfutter, Hanf, Mais oder Tigernüsse einzufüllen. Die Auflösezeit ist deutlich höher als bei herkömmlichen Bags. Ein Vorteil bei stark verkrauteten Gewässern oder wenn man sehr tiefe Gewässer befischt.Tipp: Die Auflösezeit sämtlicher PVA Bags kann man um bis zu 30 Sekunden verzögern, wenn man den gefüllten Bag noch mit reichlich Fischöl oder pflanzlichen Öl bestreicht. Bei warmen Wassertemperaturen in Tiefen von über 10 Meter wird ansonsten kaum ein gefüllter PVA Bag am Gewässergrund ankommen.


Swiss Tool – Victorinox 
Ein Mulifunktionswerkzeug aus der Schweiz von höchster Qualität. Leicht zu bedienen und wirklich sehr funktionell. Ein schönes Lederetui wird mitgeliefert.







Sanjo eneloop Akku
Der entscheidende Vorteil der eneloop gegenüber herkömmlichen NiMH Akku´s ist die äußerst geringe Selbstentladung. Einmal aufgeladen behält eneloop die Ladung, auch bei einer längeren Lagerung von bis zu 6 oder 12 Monaten (bis zu 90 % der Ladung nach 6 Monaten, 85 % nach 12 Monaten). Dies ist für einen NiMH Akku ein revolutionärer Vorteil. Auch Monate nach dem Laden gibt es noch eine fast volle Batterie.




Thinsulat – Strickhandschuhe  
Ganz einfache und sehr günstige Wollhandschuhe. Selbst bei eisigen Temperaturen halten diese wärmeisolierenden Fingerhandschuhe angenehm warm und sind aufgrund des weichen Fleecefutters sehr angenehm zu tragen.






 


Sonntag, 1. April 2012

Pirschangeln an kleinen Gewässern


Das Angeln mit dem Schwimmer ist seit meiner Kindheit eine Leidenschaft. Vor allem im zeitigen Frühjahr liebe ich es an unserem kleinen 1 ha Clubgewässer auf diese Art und Weise den Karpfen nachzustellen. Die Wassertemperatur ist kurz nachdem die Eisdecke dem Frühling weichen musste noch sehr gering und die Fische erwachen erst langsam. In der wärmeren Jahreszeit ist es nicht besonders schwierig an unserem Gewässer die Karpfen zu fangen aber wenn das Wasser noch kalt ist, muss man sich wirklich sehr anstrengen um einen Fisch auf die Matte zu legen.
Kleine Tacklebox
Beispielsweise eröffneten wir heuer Mitte März zu dritt die neue Saison und wir fischten mehr als 24 Stunden jeder mit drei Grundruten! Ich konnte gerade einmal mit einem Karpfen unsere Ehre retten. Köder war übrigens ein 12 mm Plum&Caproic  Pop Up, was die Effektivität des Köders wieder einmal bestätigte.

Nah am Ufer
Die Fische waren jedenfalls noch zu inaktiv und unsere Fischerei zu statisch. Also war ich am nächsten Wochenende mit meiner 9 ft 2,5lb Stalker Rute unterwegs und ließ Rod Pod und Bissanzeiger zu Hause. Die kurze aber kraftvolle Rute verwende ich deshalb, weil jederzeit auch mit einem 15 kg+ Fisch zu rechnen ist und sich die besonders reizvollen Uferbereiche an der Waldseite des Teichs befinden. Längere Ruten sind wegen dem dichten Geäst sehr hinderlich.  
Ich suche speziell die seichten Stellen – manchmal nicht tiefer als 50 cm – da sich das Wasser durch die Sonneneinstrahlung sehr rasch erwärmt. Mit der Polarisationsbrille sind die  Karpfen dann recht leicht zu finden, denn die futtersuchenden Fische verraten sich beim Durchwühlen des Bodens durch  Schlammwolken. Oft fressen die Karpfen nicht einmal einen Meter vom unterspülten Ufer entfernt. Die Wurzeln und die ins Wasser gefallenen Äste bieten zusätzlich vermeintlichen Schutz.



Als Köder verwende ich beim Pirschangeln (englisch: stalken) am liebsten süßen Mais aus der Dose. Unkompliziert in der Verwendung und hoch effektiv! Auch Teig und Frühstücksfleisch sind sehr gute Köder aber mit dem Mais lassen sich schnell ein paar Uferplätze mit ein oder zwei Handvoll anfüttern. Behutsame und leise Bewegungen am Ufer sind notwendig um die Karpfen nicht zu erschrecken. Der Köder am gut austarierten Schwimmer soll ebenfalls leise ins Wasser gebracht werden. Einen guten Karpfen direkt unter der Rutenspitze zu haken ist sehr aufregend, denn explosionsartig kommt die Flucht und der Drill ist wirklich geil. Eine gut funktionierende  Rollenbremse ist dann ganz wichtig. Hin und wieder verirrt sich auch eine schöne Schleie am Haken, die mir aber durchaus willkommen ist. Ich wechsle nach einem gefangenen Fisch fast immer zu einem neuen Platz und lass die Stelle, nachdem ich sie wieder gefüttert habe,  für eine Zeitlang in Ruhe. Das macht Sinn und erhöht die Chancen auf einen weiteren Biss.  


Es hat Spaß gemacht!
Der zeitliche Aufwand für das aktive Angeln in kleinen Gewässern im zeitigen Frühjahr ist gering. Es reichen schon ein paar Stunden am Wasser um ein paar tolle Fische fangen zu können und das macht es für mich einfach wunderbar!








Andreas Karrer